Es ist schon eine kuriose Angelegenheit, dieses unaufhaltsame Voranschreiten der Zeit. Kaum zu glauben, aber gestern war man noch süße 18, und heute steht man unvermittelt an der Schwelle zum 40. Lebensjahr. Den Unterschied merkt man nur, wenn mal alte Fotos mit seinem Spiegelbild vergleicht. In meinem Fall vermutlich nicht immer die beste Idee. Hinzu kommt der Zuwachs an Lebenserfahrung und mehr Gelassenheit. Im Grunde aber fühlt man sich nicht so „mittelalt“, wie man es vielleicht erwartet hätte.
In einem Kurs, den ich vor einigen Jahren geleitet habe – ich war damals knapp über 30 – brachte ein damals 17- oder 18-jähriger Teilnehmer die Sache auf den Punkt. Während einer Kaffeepause, in der wir uns über elektrische Skateboards unterhielten (Boosted Boards, die es heute nicht mehr gibt), sagte er plötzlich: „Weißt du, es ist irgendwie komisch. Du bist im Grunde wie wir, nur eben viel älter.“
Sein Kommentar brachte mich zum herzhaften Lachen. Er hatte einen treffenden Punkt. Wir verändern uns zwar mit der Zeit, gewinnen an Erfahrungen und reifen doch unser Kern – unser Wesen und Charakter – bleibt beständig. Diese Begegnung verdeutlichte mir, dass nicht alles im Laufe der Zeit schlechter wird. Die Jugend von heute ist keinesfalls fauler oder bequemer, sondern vertritt einfach andere Ansichten und Prioritäten. Veränderung ist notwendig, denn ohne sie würde Stillstand herrschen. Leben bedeutet Wandel, und ohne diesen Fortschritt wäre undenkbar.
Die heutige Jugend steht vor Herausforderungen, die wir uns in jungen Jahren kaum vorstellen konnten. Eigentum zu erwerben ist für viele ein unerreichbarer Traum geworden. Vieles, was früher als selbstverständlich galt, ist heute kaum mehr leistbar. Warum also sollte man sein Leben ausschließlich der Karriere widmen, wenn am Ende doch nichts Greifbares dabei herauskommt und man obendrein noch seine Gesundheit aufs Spiel setzt? In diesem Licht betrachtet, entscheiden sich viele junge Menschen, ihre Jugend anders zu nutzen und das Leben in vollen Zügen zu genießen. Es war schon in meiner Jugend vieles so und da gab es bereits Beschwerden und Unverständnis. Dennoch kann ich es vollkommen verstehen, wieso die Jugend heute so ist, wie sie ist und es ist auch gut so.