Schon als Kind habe ich leidenschaftlich gerne Computerspiele gespielt. Angefangen hat alles mit dem Gameboy, gefolgt vom Super Nintendo, bis ich schließlich bei PC und PlayStation landete. Ich habe so ziemlich jede Konsolengeneration miterlebt und bin mit ihnen groß geworden. Bis heute begeistern mich Videospiele, oder wie man auf „cool“ sagt – Games. Ja, und ich werfe schon mal 10 Euro in die „schlechte Witze-Kasse“.
Doch mit der Popularisierung des Gamings hat sich viel verändert. Es gab Highlights wie „Metal Gear Solid 1“, das für seine Zeit eine sensationelle Story mit eher bescheidenen Mitteln erzählte. Dann folgten Titel wie „Super Mario“, „Donkey Kong“, „Legend of Zelda“, „Final Fantasy“, „GTA“, „StarCraft“, „Warcraft“ und viele mehr. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen.
Heutzutage scheinen viele Triple-A-Titel für mich persönlich allerdings ihren Reiz verloren zu haben. Sie mögen zwar eine sensationelle Grafik bieten, aber das ist oft schon alles. Der Inhalt wirkt wie eine wunderschöne Verpackung ohne viel dahinter – viel Schein um nichts.
Die Kommerzialisierung des Gamings hat auch ihre Schattenseiten gezeigt. Es wird versucht, mit DLCs und zusätzlichem Content Geld zu verdienen, selbst wenn diese keinen Einfluss auf das Spielgeschehen haben. Dies führt zu negativen Auswüchsen wie Lootboxen, die an Glücksspiel erinnern, und „Pay-to-Win“-Spielen auf Smartphones, bei denen man zahlen muss, um Erfolg zu haben. Natürlich bedeutet das nicht, dass alles schlecht ist, aber als jemand, der älter geworden ist, habe ich schon viel gesehen und erlebt, und nicht alles kann mich noch begeistern.
Dennoch möchte ich die schönen Momente des Gamings nicht unerwähnt lassen. Eintauchen in virtuelle Welten, in denen alles möglich ist, macht Videospiele zu einer Kunstform, vergleichbar mit Comics, Geschichten, Büchern, Filmen und Serien. Doch diese Kunst wird heutzutage oft nur noch von Indiegames zelebriert. Sie wagen es, aus der Reihe zu tanzen, ohne dabei zuerst an Zahlen zu denken oder kein Risiko eingehen zu wollen. Auch wenn Indie Entwickler oft kaum finanziellen Erfolg sehen, entstehen so doch herausragende Werke.
Ich wünsche mir, dass auch große Studios wieder mutiger werden und nicht dem Trend folgen, unfertige Spiele zu veröffentlichen, nur weil sie später per Internet-Update „gepatcht“ werden können. Fehlerhafte Spiele, die erst Monate nach Release spielbar sind, trüben das Spielerlebnis enorm.
In meinen Anfängen gab es nur die CD oder Cartridge, und das Internet war noch nicht bereit für Online-Updates. Spiele mussten quasi fehlerfrei ausgeliefert werden. Das war zwar nicht immer besser, aber es hatte seinen Charme.
Es wäre schön, wenn die Gaming-Welt wieder mutiger würde und große Studios neue Ideen umsetzen würden, die uns zum Staunen bringen. Gaming sollte wieder mehr als Kunstform verstanden werden.
Als Beispiel möchte ich „Far Lone Sails“ und „Far Changing Tides“ nennen – beides Teile eines wunderschön umgesetzten Spiels mit einer fesselnden Story. Ich ermutige dazu, diesen Spielen und ihren Entwicklern eine Chance zu geben, um mehr solcher Highlights zu erleben.