Ein Phänomen, das mich immer wieder ins Grübeln bringt und mich fragen lässt, ob diese Branche einfach nur austesten möchte, wie weit sie gehen kann, bis alle den Kopf schütteln und sagen: "Zu absurd, das ziehe ich nicht an!", ist zweifelsohne die Modeindustrie. Besonders augenfällig wird dies, wenn man sich die Kreationen mancher Luxuslabels ansieht, die nicht nur vorgestellt, sondern tatsächlich auch produziert werden.
Ein schlagendes Beispiel dafür war eine Tasche, die aussah wie die Plastiktüten, die man im Supermarkt für 10 oder 20 Cent bekommt – nur mit einem Preisschild, das einem die Sprache verschlägt. Es wirkt fast so, als wäre das Ganze ein groß angelegtes Kunstprojekt, bei dem sich einige Künstler:innen die Frage stellen: "Wie weit können wir gehen, bis die Leute sagen: 'Nein, sicher nicht. Mein Geld gebe ich für so etwas Lächerliches und Absurdes nicht aus. '?"
Doch entweder haben wir diesen Punkt noch nicht erreicht, oder wir befinden uns in einem sich selbst erhaltenden Kreislauf. Diese Marken finden ihre Käufer:innen unter jenen, die sich eigentlich nichts davon leisten können, aber dennoch das erschwinglichste Teil ergattern, um als Werbeträger zu fungieren. Sie signalisieren damit: "Seht her, ich kann es mir leisten!", auch wenn das nicht der Realität entspricht. Na dann, bitte sehr.
Oder unter jenen, die einfach zu viel Geld haben und nicht mehr wissen, wohin damit. Obwohl ich mir persönlich sinnvollere Investitionen vorstellen könnte, als einen Pullover zu tragen, der von oben bis unten mit Logos dieser Luxusmarken übersät ist. Warum sollte ich viel Geld dafür bezahlen, um als lebendes Werbeplakat zu enden, fragt man sich da. Fast wie bei den Profi-Skifahrer:innen, die wie Weihnachtsbäume mit Werbung behängt werden, komplett mit Kappe, Skianzug und Skier, die voller Werbeaufkleber sind. Als i-Tüpfelchen, quasi als Engel auf der Spitze des Baumes, dient dann die Trinkflasche oder die Dose mit weiterer Werbung. Man denkt sich: Für Geld lässt man sich wirklich alles gefallen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese Branche schwer zu fassen ist und in mancher Hinsicht einem Kunstwerk ähnelt, das allerdings leider auch viele negative Auswirkungen auf Klima und Umwelt hat. In einigen Regionen der Welt kann man die neue Trendfarbe der Saison vorhersagen, indem man einfach die Färbung eines Flusses betrachtet. Da fragt man sich: Können wir nicht einfach mal auf einige Modefarben verzichten und jede Farbe zur Trendfarbe erklären? Schließlich wiederholt sich doch alles immer wieder, da das Rad nicht neu erfunden werden kann. Am Ende bleibt eine Hose eine Hose, egal ob sie aus wenig oder viel Stoff besteht.