Gut Ding braucht Weile, so heißt es ja immer. Doch es kann richtig problematisch sein, wenn alles immer ewig dauert. Es stört mich nicht, wenn ich mal 30 oder 40 Minuten auf mein Essen warten muss, das aus dem Backofen kommt oder auf den Bus oder einen Zug. Oh, Entschuldigung, ich revidiere: Sobald man in Wien ist, jammert man natürlich über den öffentlichen Verkehr. Dieser funktioniert zwar wunderbar und ist, obwohl in den letzten Jahren etwas abgebaut, immer noch Weltklasse.
Dennoch gewöhnt man sich daran und jammert. „Super, dieses Verkehrsmittel wieder mal verpasst, und jetzt muss ich am Sonntag echt 10 Minuten warten.“ Es ist die „Hölle“. Natürlich, es kann einem gar nichts Schlimmeres passieren. Eigentlich ist es schräg, wie schnell man in diese Haltung fällt, sobald man sich daran gewöhnt hat. Aber all das ist doch im Endeffekt ein ziemliches Luxusproblem. Es passiert im Regelfall auch nichts, wenn man mal länger warten muss, und daraus können sich auch lustige Sachen ergeben – wie zum Beispiel, dass es anfängt zu regnen und man nass wird.
Viel störender ist es jedoch, auf Diagnosen bei medizinischen Anliegen zu warten. Es dauert alles ewig und noch länger. Klar, Untersuchungen müssen gemacht und ausgewertet werden, das braucht seine Zeit. Aber dann hört man diesen Satz, den man nicht hören will: „Die Befunde sollten in einer Woche da sein und wenn alles unauffällig ist, dann melden wir uns nicht.“ Da möchte man sofort schreien: Doch bitte immer melden! Sonst wartet man den ganzen Tag auf einen Anruf oder eine Nachricht, und der Tag ist zum Vergessen. Man ist sich dann natürlich nicht sicher: Anruf verpasst? E-Mail im Spam? Oder was sonst noch alles passieren kann. Daher bittet man die Person darum, dass sie einen auf alle Fälle kontaktiert.
Dennoch, auf eine Sache musste ich ziemlich lange warten: meine Diagnose für einen Bandscheibenvorfall. Ich hatte vermutlich schon Jahrzehnte Probleme damit und so kleine Wehwehchen, bis ich irgendwann so etwas wie einen „Holzfuß“ nach dem Aufstehen für etwa 20 Minuten entwickelt habe. Dann fand ich endlich einen Arzt, der mir helfen konnte. Also wie sich zeigt: Gut Ding braucht Weile, und dazwischen hat man halt „Spaß“. Ich wünsche Ihnen also einen hoffentlich schönen und gesunden Sonntag.